Christian Lippuner


> Nachruf auf Christian Lippuner | St. Galler Tagblatt, Thurgauer Zeitung | 29. Juli 2023


Requiescat in pace   Ruhe in Frieden
Christian Lippuner, 20. Juli 1947 – 18. Juli 2023


Der Zerbrechlichkeit freien Denkens erlegen

Aus einem starrhalsigen und gleichzeitig feinsinnigen Charakter heraus erwuchs dem Künstler Christian Lippuner kein umfangreiches, aber ein reiches Werk. In der Grossskulptur «Humanitas» etwa, Christian Lippuners später Stahlplastik für die «Bad Ragartz 2021», zeigt sich die Intensität seines Schaffens. Eindringlich und überdurchschnittlich wollte der Künstler auf gesellschaftliche Problematiken aufmerksam machen. Am 18. Juli 2023 – zwei Tage vor seinem 76. Geburtstag – ist Christian Lippuner verstorben.

Seit dem Jahr 2003 proklamierte Lippuner, ausgerüstet mit dem Wissen eines Grafik- und Kunststudiums, die Freiberuflichkeit eines Künstlers für sich. Der Entschluss des da schon über Fünfzigjährigen kam nicht von ungefähr. Aufgrund kontinuierlich schwerer Erkrankungen musste und wollte er umsatteln. Vor der Jahrtausendwende war er über 30 Jahre international erfolgreich als Grafikdesigner unterwegs. Werbeberatung, visuelle Gestaltung und die Tätigkeit als Artdirector in renommierten Agenturen kennzeichnen seine Erstbiografie.

Ob im Kleinen oder in Grossformat, feinsinnige Haltungen und willensstarke Gesten prägen Christian Lippuners Werk. Das gilt für seine Raum bietende Malerei wie für seine Zeichnungen, Skulpturen, Objekte oder Druckgrafiken. Immer wieder erkundete er das Einzelverhalten der Linien. Im von Meisterhand entworfenen Zusammenspiel zwischen Abstrahierendem und Figürlichem ergeben sich integre Interpretationen von Humanität.

Dem Ungemach preisgegeben

Christian Lippuner machte es zeitlebens zu schaffen, dass er sich als Künstler von seiner Familie nicht umfassend wertgeschätzt fühlte. Dass sich darüber hinaus auch der grosse Erfolg nicht gleich einstellte, lief seinem Anspruch auf Anerkennung für Höchstleistungen zuwider. Gesellschaftliches Ungemach sei Bestandteil seines Erwägens und Ausdrucks, so sein Gebot. Nun ist der anerkannte Ostschweizer Künstler dem eigenen jahrzehntelangen körperlichen Ungemach erlegen.

Vom Grübeln zum ausgereiften Kunstprodukt

Skulptur, Plastik, Konkrete Poesie, Mitherausgabe literarischer Blätter, Entwicklung und Vertrieb eigener Armbanduhren – Christian Lippuner hatte viele Talente, die er nicht alle gleichermassen kultivieren konnte. Die Malerei darf als sein hauptsächliches Genre gelten. Vier bis sechs grossformatige Bilder pro Jahr durchliefen Phasen intensiven Nachgrübelns und Bewertens. Sobald sich die passende Mischung aus Weltentrücktheit und Bodenhaftung einstellte, entstanden seine minutiös-expressiven Ausformungen.

In Lippuners Werken werden Werte hinterfragt: gesunder Menschenverstand, Solidarität, Gerechtigkeit. Bedrohlichkeit wusste der 1947 im sankt-gallischen Grabs Geborene und nun in Kreuzlingen Verstorbene aufrüttelnd in grelle Farben zu fassen. Konträr dazu sind tiefdunkel gefasste Hintergründe typisch für viele Gemälde. Im Wechselspiel zwischen Liniensystemen, schablonenhaften Schichtungen und schemenhaften körperlichen Ausformungen stellte sich für ihn die Frage nach den Zwischenräumen an sich.

Im Dunst des Unwägbaren

Mit vehementem Willen und Glauben an das Leben haben Christian Lippuners Frau Roswitha und er es fertiggebracht, ihm die Biografie einer beeindruckenden Künstlernatur zu schenken. So konnte er trotz verschiedener Krebsleiden und einer Nervenkrankheit weitgehend unbeirrt in seine Welten abtauchen. Um, wie er sagte, die Interaktionen zwischen Mensch, Raum und Zeit sichtbar zu machen. Um darüber, wie er formulierte, Ästhetik und Ethik zu vereinen.

Sein künstlerisches Mitteilungsbedürfnis war hoch und streng. In die konzentrierten, tief durchdachten Werke schrieb sich quasi unter der Hand ein sonderbar hoffnungsfrohes Märtyrertum ein. Die Titel seiner Bilder sprechen für sich und für ihn: «Im Glauben an Freiräume», «Im Dunst des Unwägbaren», «Zersetzung von Schönheit», «Wächter der Unwissenden» oder «Quell unnachgiebiger Haltung» … Sein fester Glaube daran, dem Tod noch einmal von der Schippe springen zu können, wurde schliesslich grundlegend erschüttert.

János Stefan Buchwardt

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FREIPASS #49 – «Ich möchte einen Begriff wie Kriegszustand visualisieren»: Der Künstler Christian Lippuner im Fragebogen 

«Jede Woche spielen wir Ostschweizer Kulturschaffenden den Ball zu und fragen: Was lernen Sie gerade neu? Worauf freuen Sie sich? Heute mit dem in Kreuzlingen lebenden Künstler Christian Lippuner. Zwischenmenschliche Zuwendung ist ihm in diesen Zeiten ein besonderes Anliegen. Wäre er nicht Künstler geworden, hätte er sich vorstellen können, als Schauspieler den charmanten Schurken zu spielen.» (Thurgauer Zeitung | St. Galler Tagblatt, Martin Preisser, 07.06.2022)


> Einladung von «kunstthurgau» zur Gruppenausstellung «unterwegs»

Gastkünstler-Auftritt im Rahmen der kunstthurgau in der alten Schuhfabrik in Märwil (2. September bis 18. September 2022)


> Porträt im grenzüberschreitenden Magazin «Nun,» für Konstanz und Kreuzlingen | Nummer 8, Titel und Thema: Im Kokon

Am 31. März 2022 ist die Nummer 8 des «NUN,» mit einem Künstlerporträt über Christian Lippuner erschienen. Text von Manuel Güntert, Aufnahmen von der Fotografin Elaine Fehrenbach


> «Fabulieren» in der Literaturzeitschrift WORTSCHAU

Das Gemälde «Fabulieren» (Rubrik: Malerei 2021) ist Bildgrundlage für die Ausgabe 38 (Oktober 2021) des deutschen Literaturmagazins WORTSCHAU zum Thema «Fernweh».

Humanitas

> Gedanken zur «Humanitas»

Der Entschluss zur Einfarbigkeit ruft Einhelligkeit hervor. Die Eigenständigkeit der drei geometrischen Figuren – Quadrat, Dreieck und Kreis – verwächst zur Einheit. Utopisch, irreal und doch von dieser Welt? Beim Umrunden erwachsen der Humanitas immer wieder neue kubistische Formen. Über den Schattenwurf wechselnden Lichts spielt sie mit uns und sich selbst. Sie überrascht, wo sie sich zerlegt, und je nach Standpunkt erwachsen ihr neue plastische Abstraktionen.
Wenn ihr Anblick hilft, «Mitmenschlichkeit» stets neu zu denken und zu erfinden, wenn symbolische Sichtbarmachung Köpfe und Herzen erstaunen lässt und sie dazu bewegt, untereinander Anteilnahme und Zuwendung zu leben, habe ich mein Ziel erreicht.


> Plastik «Humanitas» an der Bad RagARTz 2021

Das Werk war beim regelmässig stattfindenden Skulpturenpark in Bad Ragaz ausgestellt. An der 8. Schweizerischen Triennale der Skulptur stand es einen Sommer lang mitten in der Bad Ragazer Altstadt, vom 8. Mai bis 31. Oktober 2021. Produziert durch die Fa. Ammann AG, Metallbau in CH Tägerwilen. 

Der Beitrag besteht aus drei ineinander verzahnten geometrischen Objekten. Als einfachste und symbolisch und mythologisch hoch aufgeladene Formen ergänzen sie sich nicht nur, sondern sind magisch verwoben. Das Dreieck steht für Stabilität, der Ring für Einheit, das Quadrat für Integration. Ein Nebenprodukt von einst (siehe Verweis auf «Aktion» unten) sollte 20 Jahre später neu erstehen und zur solistischen, jetzt grossformatigen Plastik werden.

Der Anspruch, gestaltend auf Gesellschaftliches einzuwirken, löst sich über ein brisantes Themenfeld ein: zunehmende Gewalt, Übergriffe, Vorurteile, Bedrohung des Nächsten. Die Gesellschaft muss stets von Neuem Besinnung und Humanität einfordern. Das Vorhaben, auf in Vergessenheit geratene Grundlagen friedvollen Miteinanders hinzuweisen und Respekt vor der Würde des Menschen einzumahnen, scheint dringender denn je. Werte wie offene Verständigung, Einfühlungsvermögen und Toleranz sollen sinnbildlich Ausdruck finden.


>  Im Auge des Lichtzeichners

Dass sich der Fotograf Werner Braun aus Winterthur der «Humanitas» angenommen hat, freut mich sehr. Ein Blick in seinen Lichtzeichner-Blog eröffnet sechs Sichtweisen auf die Skulptur, die von detailverliebtem Licht- und Formenspiel zeugen. Die aufgenommenen Segmente entwickeln aussergewöhnliche Perspektiven kubistischer Reduzierung. Lässt die gelungene Zerlegung respektive Brechung der geometrischen Grundformen nicht geradezu an eine vierte, eine spirituelle oder metaphysische Dimension der Plastik denken?


> Das Ästhetische politisch denken

Wenn sich der politische Charakter eines Bildes wertschätzend und bewegend etablieren kann, ist mir das schönstes Zeichen. Die Anfrage der kleinen, niedersächsischen Kirchgemeinde Tostedt, das Flüchtlingsbild «Schlag ins Gesicht» (2016) zur Erklärung einer Bibelstelle innerhalb eines virtuellen Gottesdienstes heranzuziehen, ehrt mich. 

Zitat des Verantwortlichen: «Bei vielen geschützten Bildern findet sich schnell über verschiedene Bilderdienste Ersatz. Für Ihr Werk spricht, dass ich das nicht finde und die Dichte der Aussagen im Bild wirklich beeindruckend ist.»

Und genau daran liegt mir: Kunst nicht zuletzt mit gesellschaftlichen Aussagen zu versehen, mit Sinnbildlichkeiten auszustatten, um so Bewusstwerdung zu ermöglichen. Freuen Sie sich mit mir, meiner Linie zum Wohle anderer treu bleiben zu können. Und zwar über das, was mir erspriesslich und hier fast schon «segensreich» zur Motivation wird.


> Sklaven virtueller Bereitschaft

Im ersten assoziativen Rausch gesprochen: Minenspiel wird zum entgeisterten Sachverhalt. Händeringend oder doch nur mittels kommoder Jonglage? Ein Mensch, abgezählt und auseinanderdividiert. Das Innere sich im konstruktiven Potenzial auflösend, im Hin und Her. Denken delegiert, im Ab- und Aufwärts seiner selbst kulturverlustig geworden. Buchstäblich, während ihm Dinge über wirkende Kräfte entgleiten, sich handkehrum Bodenständigkeit im Ausdruck der Kunst selbstgenügsam verflüchtigt. Doch und längst, aufgefächerte Gesichtszüge haben sich desktopartig verflacht.

Das Aussen gaukelt bequeme Euphorien vor. Dennoch: In der Allgewalt einsamer Schübe zum gesteuerten Betriebssystem mutiert. Wo Denken schleichend mit Gerätschaft verwächst, Algorithmen Entmündigung steuern, digitalisiert sich Menschentum. Aus Likes und Dislikes geboren. Es zerbricht, das bisschen Realität. Bauscht sich auf im medialen Raum, zum Monster der Verwendung von Zeichen und Sprache. Wenn Kritik mit Technik verschmilzt, Nanocomputer mit der Geschwindigkeit von Blutkörperchen konkurrieren, greift der Gigant darauf zu. Auf die positive Utopie, auf das Selbst? (jstb)

> Arena auf SRF

Anlässlich der Aktualität des Themas «Rassismus» und insbesondere der politischen Diskussionssendung ARENA vom 19. Juni 2020 auf SRF möchte ich auf eine Aktion aufmerksam machen, die ich 2001/02 in Kreuzlingen ins Leben gerufen hatte.

Link: Arena vom 19. Juni 2020 auf SRF


> Bronzeskulptur «Selbstredend» – Der Mensch ist Spielball

Aus einem monolithischen Block schält sich ein personifizierter Urlaut, nicht zuletzt an das Munchsche Schrei-Motiv erinnernd. Stehen Angst, Schmerz und Zweifel dahinter? Einer ruft aus, ruft in sich hinein, will eins mit dem Natürlichen werden. Alles andere als indifferent, gefühllos oder distanziert scheint sich die aus dem Massiv wachsende Menschenbüste weniger der Ethik der Autarkie als der Verbrüderung mit dem Kosmos verschreiben zu wollen. Im Sog nach aussen und innen, berührbar und verletzlich äussern sich Wunsch und Sehnsucht nach ursprünglicher Seinsverbundenheit.

Konkret mag der männliche Protagonist hier dem zeitgeistigen Unisono einen Augenblick des Alleinseins entgegensetzen. Individuelles Zeugnis ablegend, lebensweltliche Ökonomie von Nähe und Distanz ergründend setzt er den zündenden Funken gegen übertriebene Selbstbezüglichkeit und für die selbstbestimmte Bejahung der Schicksalskonstellation. Ein Akteur im Welttheater, der die Leere der Herzen beklagt? Eine Kreatur, die sich im Spiegel göttlichen Geheimnisses wiederzufinden vornimmt, unserer Erschaffung, dem christlichen Mysterium der Fleischwerdung auf der Spur?

Die Erkennbarkeit allen Drumherums bedeutet nicht, der Mensch sei in der Lage, das Gesamtzusammenspiel nachzuvollziehen. Zur conditio humana gehören das Anerkennen von Grenzziehungen und eine gute Portion Bescheidenheit. Bedingen sich Zwänge und Freiheit nicht sogar? Selbstredend, dass Innerlichkeit Souveränität, Wille und Verstand einschliesst. Doch eine Person in ihrer Vereinzelung würde nicht ausreichen. Humane Verfasstheit ist immer eine dialogische, der Mensch immer Mitmensch. Trotzdem gehören Phasen existentieller Einsamkeit zur Reifung und zur Schöpfungswirklichkeit. (jstb)

> Bronzeskulptur «Selbstreferenziell» – Von der Kraft des Ausgleichs

Einer, der über Reflexion zu Regulation gelangt? Ganz einfach: Es führe zur näheren Bestimmung des Selbst und der Zwischenmenschlichkeit, über sich und die Welt nachzudenken. Nur so werde Leben verständlicher, im Vermengungs- und Aufschlüsselungsprozess, gut dosiert, selbstverstrickt und beziehungsverflochten.

Besinnung befähigt zu relevantem Handeln. Auf die Wechselwirkung käme es an, zwischen Emotionalem, Impulsgesteuertem und Verstandeskraft. Wer intensiv betrachtet, wägt ab. Wo Bedachtsames und Wachsamkeit wirkt, wächst Verantwortung. Aus der oder dem Rückschauenden wird die oder der Entscheidungsfähige. (jstb)

> Gravität und Poesie im Universum

Kreisend lädt Geometrisches in alle Richtungen ein, umschliesst und verbindet, was leicht und bewegt und trotzdem massegeladen einherschreitet. Wo linearem Knäuel poetische Lebenskomplexe entwachsen, eröffnet sich Menschengemachtes und Wertgefühl. Das in sich Geschlossene behält Würde, ist keine gewalttätige Formation, nur zeitliche Ansehnlichkeit. Gemessen im Linienspiel bezeugt sich Klanglichkeit, die der Bahnen des Seins und der Körper. Und gerade weil die Hirnverknotung vom Geradeaus weiss, lebt sie schliesslich doch nur von Verkrümmung und Schwere. (jstb)

> Neuer Holzschnitt: «Korruption»

Seinen Anspruch, Gesellschaftsrelevantes kritisch aufzugreifen und zu hinterfragen, weitet Christian Lippuner erneut aus. Politische streifende Themenbereiche gehören explizit zu seiner künstlerischer Agitation. Er versteht das weniger als Aufklärungs- denn als Sensibilisierungstätigkeit. Simple Stammtischparolen zur Thematik umrahmen das eigentliche Korruptionsmotiv und verleihen der Aussage brisanten Charakter.

Aus der Arbeit wird ein Plakat gefertigt. Sie steht als Auftakt im Kontext eines geplanten Werkzyklus' mit weiteren druckgrafischen Einzelwerken, also Radierungen und Lithografien. Die komplette «Blackbox» soll limitiert in 5 Exemplaren erscheinen. Eine weitere – eine «Whitebox», ebenfalls in Auflage von 5 Stück – wird sich mit entgegengesetzten Begrifflichkeiten befassen: Gerechtigkeit, Integrität und Gewissenhaftigkeit.

Ein neuer Holzschnitt des bildenden Künstlers Christian Lippuner zeigt eine Handvoll fratzenhafter Figuren, die sich um ein boxenähnliches Behältnis gruppieren. Entstellt und verzerrt im Ausdruck scheinen die Protagonisten nach einem uns nicht einsichtig werdenden Inhalt zu fiebern. Die konspirativ wirkende Verfassung wirft Licht auf den Umstand, dass etwas verborgen bleiben soll. Da wo Gier und Geheimnis sirrend zu avancieren beginnen, zeugt das vorgestellte Gesamtbild von offensichtlicher Zwielichtigkeit des Tuns.

Geheimnissvoll schlüsseln die das Hauptbild rahmenden Schlagwörter und Parolen die Situation auf. Vermöge einer unverblümten Benennung des Sachverhaltes «Korruption» bekommen sie anklägerischen Charakter. Alltäglichkeit und Bezichtigung legen sich gleichermassen und wie selbstverständlich über die Szenerie. Wo Grimassiertes zum ausgemachten Einwurf wird, Verrenktes zum gewöhnlichen Gebaren, tritt eine für Lippuner bezeichnende politisch ankreidende Position auf den Plan: dem stetigen Aufkeimen der Machenschaft Paroli bieten.

Über die populäre Schlagwortliste werde der Straftatbestand parodierend banal eingefangen – so könnte man die Schlagkraft des Blattes kritisch mindern. Doch will und kann der Künstler überhaupt ein ethisch gültiges Rezept anbieten? Allein dass er das Gewissen anstösst, um dem destruktiven Akt um Bestechung und Bestechlichkeit, Vorteilsnahme und Vorteilsgewährung zu begegnen, ist viel – samt dem blossen Provozieren von Fragen wie: Ist Wohlstand ohne Korruption denkbar? Haben egoistische Prämissen des Profitdenkens längst über sozial verantwortliches Handeln gesiegt? (jstb)

> Nominierung zur DI CARTA/PAPERMADE 4, Biennale Internazionale di opere di carta in Italien.
Das Werk wurde unter der Katalognummer 1021 in die Sammlung der Schio Municipal Collection aufgenommen.

> Das Bild «Kopf Geschehen» wurde vom Kunstmuseum Thurgau angekauft. Es war Teil der Ausstellung «Neue Kollektion – Die Sammlung wächst» (19. Januar 2018 – 22. April 2018).

«Mit Ereignishaftigkeit ausstaffiert steht das ausladende Kopfgemälde für das Aneinandergeraten von Wissensdurst, Informationsvermittlung und Nachrichtenüberflutung. Der vorherrschende Farbeindruck erinnert an unseren blauen Planeten als wechselwirkendes System. Die Biosphäre mutiert zum denkenden, heutigentags oftmals überforderten Wesen. In ihrer Komplexität scheint die Welt ohne Informationszufuhr und Berechnungsstrategien unaushaltbar. Ein Appell also an einen ursprünglichen und menschengerechteren Umgang?» (jstb)

>> TIPP : 2011, Kunstwelten, 1040 S., ca. 1000 meist farbige Abbildungen, 21 x 29,7 cm, gebunden, deutsch, 2011, Boesner GmbH Holding + Innovations (Hrsg.). 1. Auflage vergriffen.ISBN: 978-3-9280-0300-1. 100 ausgewählte Künstler. Ergänzt wird diese Kunstsammlung durch Fachbeiträge renommierter Autoren der Kunstszene von: Dieter Begemann, Klaus Honnef, David Hornemann v. Laer und Wolfgang Ullrich

>> TIPP : Bericht zu Christian Lippuner auf thurgaukultur.ch: Menschen - Malen mit 70

Bild unten: Hinter Kulisse und Stirn – Das Behagen am Unbehagen, Gemeinschaftsausstellung im Richental-Saal, Kulturzentrum am Münster, Konstanz, 2016/17, mit Stefan Postius (D), János Stefan Buchwardt (CH) und Christian Lippuner (CH)

«Selten war eine Ausstellung in der Region so auf der Höhe der Zeit, selten war die politische Botschaft so wohltuend klar.» (Michael Lünstroth)

«Die drei Künstler bildeten ein Kollektiv, erstmals und eigens für den Richental-Saal. Sie bespielen ihn nicht, wie es der Kunstjargon verhübschend nennen würde. Nein, sie verwandeln den Saal kreativ und interdisziplinär in ein Memento, sie beleben, befeuern und bereichern ihn.» (Alex Bänninger)

>> siehe auch unter «Presse» und «Texte KunsthistorikerInnen»